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Rendsburg – is it a rough ride?

Rendsburg – is it a rough ride?

Travelling through the land between the seas, the flâneur first spots places such as Kiel, Lübeck and Flensburg, enjoys the diverse Baltic Sea coast or enjoys the North Sea breeze. In the centre of the region, where historic Holstein meets southern Schleswig, there is a place of special significance: Rendsburg.

It is usually bypassed on the A7 motorway or sailed around on the Kiel Canal. But this is exactly where the crux of the matter lies: Because otherwise this small town with its population of just under 30,000 is initially unremarkable. From a historical perspective, it is a Danish garrison town on the border between two empires in the centre of a former island on the River Eider. Hence the former military presence with its parade ground and other magnificent buildings. Nowadays, Rendsburg is a centre of administrative facilities and several banks.

But this reputation is deceptive: few tourists stray into the rather quiet town centre. Here you can stroll and wander in peace and quiet. Or dine. Rendsburg’s hidden gem is unique: the transporter bridge. But first things first: The fact that such a curious means of transport hangs and runs there, and moreover free of charge, has its reason in the Kiel Canal and Rendsburg’s outstanding function as a transport hub.

The historic Rendsburg Transporter Bridge

Gone are the days when kilometres of traffic jammed the old swing bridge and the town centre. In terms of transport history, this aspect of the city is particularly interesting, because anyone coming to Rendsburg has to go under or over Kiel Canal at some point. They have the choice between the Rade motorway Bridge, the railway bridge with its cast-iron girders, against which the Eiffel Tower would probably pale in comparison, and the imposing loop that runs right through the city centre. And that’s not all: the transporter bridge – one of 8 still in operation worldwide – operates underneath the railway bridge.

This one is unique in that it is attached to a railway bridge, operates regularly and is not a museum, and has been free of charge for users since Wilhelmine times. Unfortunately, the original vehicle was damaged in 2016 and had to be completely rebuilt. Instead, an (almost) identical transporter bridge has been in use again since 2022. At the transporter bridge, it is possible to visit the ship welcoming facility and witness the welcoming of passing ships.

The reconstructed Transport Bridge vehicle in Rendsburg

There is also a caravan site. And if you are looking for something tasty, you will more than find it in the ice cream shop nearby.

There has also been a pedestrian tunnel since 1965, which used to have the longest escalators in Western Europe. Automobiles can also use the dual-carriage way tunnel from 1961. A tv documentary provides audiovisual account of the construction of the latest canal crossings. Most of the traffic facilities can also be easily explored by car.

The journey by train from the south is particularly impressive, as after crossing the bridge, a visit to the city centre and use of the transporter bridge and pedestrian tunnel will leave you in awe. The big ships that inevitably pass Kiel Canal are included free of charge. It has to be said: the author knows of hardly any other place on the canal where the history of transport and the sheer size of the facilities blend and complement each other so impressively in terms of historical beauty. Rendsburg is a gem with great potential and definitely an insider tip in Schleswig-Holstein.

Bereist man das Land zwischen den Meeren, erspäht der Flaneur zunächst Orte wie Kiel, Lübeck und Flensburg, vergnügt sich an der vielfältigen Ostseeküste oder lässt sich den Nordseewind um die Nase wehen. Mitten im Inneren, dort wo das historische Holstein das südliche Schleswig gleichsam zärtlich berührt, liegt ein Ort besonderer Bedeutung: Rendsburg.

Zumeist wird er auf der A7 umfahren oder auf dem Nord-Ostsee-Kanal umschifft. Doch genau hier liegt der Hund begraben: Denn sonst ist diese kleine Stadt mit ihren knapp 30.000 Einwohnern zunächst unauffällig. Historisch gesehen ist sie eine dänische Garnisonsstadt an der Grenze zwischen zwei Reichen mitten auf einer ehemaligen Insel des Flusses Eider. Daher die einstmalige Militärpräsenz mit Paradeplatz und weiteren Prunkbauten. Heutzutage ist Rendsburg für Verwaltungseinrichtungen sowie einige Banken ein Schwerpunkt.

Doch der Schein trügt: Wenig Touristen verirren sich in die eher geruhsame Innenstadt. In aller Beschaulichkeit kann man hier bummeln und flanieren. Oder speisen [Kochlöffel-Artikel]. Einzigartig ist Rendsburgs heimliches Kronjuwel: Die Schwebefähre. Aber zunächst der Reihe nach: Daß ein derartig kurioses Verkehrsmittel dort hängt und fährt, und überdies kostenlos, hat seinen Grund im Nord-Ostsee-Kanal und Rendsburgs herausragende Funktion als Verkehrsknotenpunkt.

Vorbei sind die Zeiten, wo sich über die alte Drehbrücke und quer durch die Innenstadt kilometerlange Blechlawinen ergossen. Verkehrsgeschichtlich ist dieser Aspekt der Stadt besonders interessant, denn wer nach Rendsburg kommt, muss irgendwann drunter oder drüber. Er hat die Wahl zwischen der Rader Hochbrücke, der Eisenbahnhochbrücke  mit ihren gusseisernen Trägern, gegen die sich der Eiffelturm in vornehme Blässe hüllen dürfte, und der imposanten Schleife, die die Innenstadt komplett durchfährt. Und damit nicht genug: Unter der Hochbrücke verkehrt die Schwebefähre – einer von 8 noch in Betrieb befindlichen weltweit.

Diese hier ist insofern einzigartig, da sie einer Eisenbahnbrücke hängt, regulär verkehrt und keinen Museumsbetrieb hat, und das für den Nutzer seit wilhelminischen Zeiten kostenlos. Leider ist das ursprüngliche Fahrzeug 2016 havariert und musste komplett neu erbaut werden. Dafür ist seit dem Jahre 2022 nun wieder eine (nahezu) baugleiche Schwebefähre im Einsatz. An der Schwebefähre besteht die Möglichkeit, die Schiffsbegrüßungsanlage zu besuchen und die Begrüßung der vorbeiziehenden Schiffe zu vergegenwärtigen.

Auch ein Wohnmobilstellplatz ist vorhanden. Und wer etwas Genussvolles sucht, wird in der Eisdiele in direkter Nachbarschaft mehr als fündig.

Des Weiteren gibt es seit 1965 einen Fußgängertunnel, der mit den ehemals längsten Rolltreppen Westeuropas aufwartet. Autofahrer können zudem den entsprechenden Tunnel aus dem Jahr 1961 nutzen. Eine Dokumentation schildert in Bild und Ton die Entstehung der neuesten Kanalquerungen. Die Entfernung zwischen Innenstadt und Kanal beträgt ca. 2 Km, daher ist ein E-Roller, ein Fahrrad hilfreich oder eben ein mittlerer Spaziergang einzuplanen. Mit dem PKW lässt sich das allermeiste ebenfalls gut erkunden.

Besonders imposant ist die Anreise per Bahn aus Richtung Süden, da nach einer Überquerung der Brücke eine Besichtigung der Innenstadt sowie die Nutzung der Schwebefähre und des Fußgängertunnels bleibendes Staunen hinterlassen wird. Die dicken Pötte, die unweigerlich den NOK passieren, gibt es gratis dazu. Es sei gesagt: Dem Autor ist kaum ein Ort am Kanal bekannt, wo sich die Verkehrsgeschichte und die schiere Größe der Anlagen so eindrucksvoll mit historischen Schönheiten mischen und ergänzen. Rendsburg ist ein Kleinod mit viel Potential und auf alle Fälle ein Geheimtipp in Schleswig-Holstein.

Sven Stemmer

Arnold Welsch

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