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Autor: Sven Stemmer

Korrellation ist NICHT(!) Kausalität

von Sven Stemmer [Lesezeit ca. 2 min.] Es ist offenbar ein Krieg entbrannt, um die Deutungshoheit in der Frage was Fakten und was alternative Fakten sind. Ich glaube, es sind zwei Antworten darauf denkbar. In dem einen Fall, gehe ich davon aus, dass beides Fakten sind, die lediglich von unterschiedlichen Seiten herangezogen werden, um den je eigenen Standpunkt zu untermauern. In diesem Fall ist aber die Unterscheidung überflüssig und das Gerangel um die Begriffe ergibt keinen Sinn. Es wird erst im zweiten Fall verständlich. In dem sind Fakten Fakten und alternative Fakten Unfug. Das heißt mit der Formulierung alternative Fakten unterstellt man dem Gegner unwissenschaftlichen Unfug zu verbreiten. Vermutlich ist es nicht nötig, den Konflikt noch weiter zu illustrieren, um zu erkennen, dass hier höchst ideologische Kräfte versuchen, den Bereich der Wissenschaft für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Ideologische Grabenkämpfe haben aber in der Wissenschaft (und nebenbei: auf einer Buchmesse) nichts zu suchen. Fakten sind das, was der Fall ist. Sie sind durch Beobachtungen, Messungen, Experimente und Berechnungen grundsätzlich fundierbar. Dabei kann man noch zwischen Daten, zum Beispiel Anzahl, Gewicht, Menge einerseits und möglichen Folgen andererseits unterscheiden . Man kann zum Beispiel die Temperatur messen und die Anzahl frierender Menschen ermitteln. Vielleicht merkt man dann, dass bei sinkenden Temeraturen die Anzahl der Frierenden zunimmt. Das ist eine Korrelation, die uns zuverlässig beobachten lässt, dass es kälter wird, wenn mehr Menschen...

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.. der kreischende Klang der Zeit

von Sven Stemmer [Lesezeit ca. 2,5 min.] Den Einstieg in eine Unterrichtsreihe zur Philosophie der Gefühle gestaltete ich mit einem Bild, das den Titel ‚Madentherapie‘ trug. Es war das Foto einer offenen Wunde, in der künstlich Fliegenmaden aufgebracht waren, die das nekrotische Gewebe wegfraßen. [Meist reicht diese Beschreibung – bei der Entscheidung, ob ich dieses Bild hier zeigen soll, stellte ich fest, dass ich den Anblick noch immer nicht ertrage. Einfach googlen]. Das Bild nun war in seiner ganzen Pracht an die Wand projeziert und die Schüler rätselten eine Weile darüber, was sie da sahen. Ich hatte den Eindruck,...

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.. Installationen im öffentlichen Raum.

von Sven Stemmer [Lesezeit ca. 1,5 Minuten] Wenn man sich den Blick für die Schönheit und Poesie des Alltags erhalten hat, entdeckt man in Feld und Flur und auch in den urbanen Räumen Bilder von entrückender Schönheit und prägender Kraft. Es sind gleichsam Stilleben des Zufalls, die einen van Gogh zum Pinsel, einen Rilke zur Feder oder eine Sherman zum Fotoapparat greifen ließen. Es verdichten sich Eindrücke, die das menschliche Wachsen und Streben in solcher Tiefe erschließen, dass man vor Erfurcht erschauert und sich der stillen Betrachtung hingibt. Ein Ort an dem sich solche Rauminszenierungen immer wieder finden, ist die Treppe zum Hof einer kleinen Grundschule in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Da sieht man dann dies: Da ich direkt neben dieser Ausstellungsfläche wohne, bekomme ich des Nachts auch stets mit, in welch aufwändiger Produktion solche Kunstwerke entstehen und habe eine recht genaue Vorstellung von den Künstlern. Ich bin versucht an das Orgien-Mysterien-Theater des Hermann Nitsch zu denken  (siehe auch hier) und erkenne mit Beuys: Ja, jeder Mensch ist ein Künstler. Diese skulpturale Installation nun ist treffend mit dem Titel „Jugend“ umschrieben, und wirklich: Weht aus diesem Bild nicht ein Hauch von Freiheit, von idealistischem Gestaltungswillen und einem kaum stillbaren Durst nach Zukunft? Hach, einmal noch sechzehn sein! .. Sie sehen es nicht? Moment, vielleicht...

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Sven Stemmer

Arnold Welsch

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