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Die Stille nach dem Knall …

Die Stille nach dem Knall …

… sie war recht gründlich und sollte einige Zeit andauern. Dabei weiß ich gar nicht, ob es wirklich genallt hat. Ich stelle mir das immer so vor. Es muß irgendwann des Nachts passiert sein. Am 15 Januar 1985 jedenfalls erblickten die Einwohner Lippes die schlanke Silhouette des Teutoburger Waldes eigentümlich von seinem fast dreihundert Meter hohen Sendemast befreit. Eine sogenannte Pardune – ein der Stahltrossen, mit denen der Mast gesichert war – gab dem starken Frost nach und riss.

Mit dem Sender war natürlich auf Wochen das Fernsehprogramm wegrasiert und ich mochte mich um Bugs Bunny, meine Eltern um Falcon Crest oder Magnum gebracht sehen … und was damals noch alles so lief. Rückblickend alles unerträgliches Zeug und sicher kein Verlust … vielmehr ein Zugwinn an Lebenszeit und – qualität. Es war recht kalt in diesem Winter und Schnee war sicher auch nicht zu wenig. Vermutlich bin ich öfter mit dem irischen Setter, den wir damals hatten, in diesen Tagen spazieren gegangen. Aber ich konnte sicher nicht erfassen, was für ein Geschenkt diese Sendepause war.

Heute würde ich mich sehr freuen, wenn das Gewäsch aus Parlamenten und synchronturnenden Redaktionsstuben und auch die Afterunterhaltung einfach für drei, vier Wochen verstummen würde.

Sven Stemmer

Arnold Welsch

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