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Schlagwort: klassisch

Neulich in Neufinster

Manchmal beschleicht auch den Flaneur das Gefühl, man sei in den eigenen Straßen ein ungebetener Gast. Die Häuser stehen wie eh und je, die Plätze sind bekannt – und doch liegt ein anderer Klang über der Szene, ein Ton von Fremdheit. Da erhebt sich ein leiernder Ruf, der nicht zu uns gehört – schrill, vereinnahmend, wie Tarzan, der an seiner Liane vorbeischwingt. Laut, fremd, maßlos. Da zieht man den Kragen hoch, beschleunigt den Schritt und weiß: Hier, wo ich eigentlich daheim bin, bin ich auf einmal Fremder. Und dann, ohne Vorbereitung, setzt eine andere Stimme ein. Eine Geige, ein...

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Frühling lässt sein blaues Band

Frühling lässt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen. – Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist’s! Dich hab ich vernommen! [Eduard...

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Anbiedernde Sanftmütigkeit

[ca. 2,5 min. Lesezeit] Dieser Gedanke kam dem Autor dieses Buchstabenarrangements beim Kontemplieren einer beliebigen Summe an Konterfeien von Zeit-Genossen. Es fiel auf, dass neben gezeigter Haltung und wohlfeiler Gesinnung eine gewisse „Gesichtskonstante“ bei jener Klientel vorherrscht. Für die Frauen unter jenen trifft eventuell die Zuschreibung Walküre mit antigermanischer Attitüde zu, bei den Herren der Schöpfung kommt eine betont wenig kämpferische, gewissermaßen krampfhafte Sanftmütigkeit zum Vorschein: Nicht eben als Herzenshaltung, sondern als Tugendhaftigkeit signalisierender Gestus, der Unterwürfigkeit suggerieren soll – vielleicht trifft es der Begriff „Anbiederung“ besser. Toxische Maskulinität Gewiss ist des Öfteren von toxischer Männlichkeit die Rede, welche...

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Allein unter Slawen

Sobald ein Flaneur sich in die hinterste Ecke des gegenwärtigen Mitteldeutschlands flüchtet, muss er feststellen, dass er sprachlich und kulturell durchaus an Grenzen kommt. In diesem Fall hat ein zweisprachiges Bahnhofsschild auf dem Weg von Dresden nach Görlitz das Augenmerk erregt. Die Stadt Bautzen liegt auf halber Strecke zwischen Elbe und Neiße. Bekannt ist Bautzen nicht nur durch seinen gleichnamigen Senf, der im übrigen vorzüglichst mit herzhaften Speisen zusammengeht. Vielmehr kennt ein Geschichtskundiger den Namen der Stadt in Verbindung mit dem Stasi – nun… – Genesungswerk Bautzen. Etwas unerwartet schlängelt sich die Spree durch das Städtchen, welche sich Flugs...

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Kleine schwarze Schachteln

Wenn Sie – werter Leser – gerne mehr Gelassenheit bezüglich des gegenwärtig offenbar hysterischen Welt- oder Zeitgeistes hätten, könnten Sie mit den Romanen von Terry Pratchett versuchen, Ihre Perspektive mit etwas Humor anzureichern. In diesen facettenreichen Gesellschaftsbildern finden sich zahlreiche kleine Beobachtungen, die uns zum Nachdenken anregen. So gibt es auf der Scheibenwelt sogenannte Iconographen. Das sind kleine, schwarze Kästchen, durch die man sich, mit einem Sucher, ein Motiv anschaut; man drückt auf einen Knopf und es kommt ein Bild von genau diesem Motiv aus der Schachtel. Ein Wunder der Magie. Man sollte dieses Kästchen aber nicht unvorsichtig öffnen....

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Sven Stemmer

Arnold Welsch

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