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Autor: Sven Stemmer

Kleine schwarze Schachteln

Wenn Sie – werter Leser – gerne mehr Gelassenheit bezüglich des gegenwärtig offenbar hysterischen Welt- oder Zeitgeistes hätten, könnten Sie mit den Romanen von Terry Pratchett versuchen, Ihre Perspektive mit etwas Humor anzureichern. In diesen facettenreichen Gesellschaftsbildern finden sich zahlreiche kleine Beobachtungen, die uns zum Nachdenken anregen. So gibt es auf der Scheibenwelt sogenannte Iconographen. Das sind kleine, schwarze Kästchen, durch die man sich, mit einem Sucher, ein Motiv anschaut; man drückt auf einen Knopf und es kommt ein Bild von genau diesem Motiv aus der Schachtel. Ein Wunder der Magie. Man sollte dieses Kästchen aber nicht unvorsichtig öffnen....

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Der Dom zu Wetzlar

Manchmal verschlägt es mich eher zufällig – glaubte ich an so etwas – an Plätze, deren Namen mir durchaus bekannt, weil in verschiedenen Zusammenhängen schon einmal begegnet sind, ohne daß ich mir ihre Bedeutung vergegenwärtigen könnte. Wetzlar ist so ein Ort. Kaum, daß ich es auf der Karte ohne Weiteres gefunden hätte, wurde mir doch schnell klar, warum ich den Namen kenne. War die Stadt doch von 1689 bis 1806 Sitz des Reichskammergerichts, an dem Goethe, wohl auf Anweisung seines Vaters, seiner juristischen Karriere von Mai bis September 1772 als Praktikant den entscheidenden Schub geben sollte. Bedeutender dürfte für...

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Ein Blick zurück … ach, naja

[Lesezeit 3,5 min.] Nachdem ich zwei Jahre … aus Gründen … dem alljährlichen Vorweihnachtstreffen der Veteranen meiner Alma Mater [Leopoldinenis] ferngeblieben war, wollte ich in diesem Jahr – nachdem auch Menschen, die mit dem Nürnberger Codex liebäugeln, wieder annähernd Bürgerstatus genießen – einmal schauen, was sich so getan hatte. In gewohnt biergeschwängerter Atmosphäre und unter Klängen rebellischer E-Gitarren, die weitgehend einen 35 Jahre alten Soundtrack reproduzierten, wurde – wie kaum anders zu erwarten – über zahlreiche Belanglosigkeiten parliert. Das nun überrascht wenig, dienen derartige Zusammenkünfte doch der nostalgisch beschaulichen Selbstvergewisserung. Indes – wie in Zeiten zunehmender Gewalt und unter...

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Ein schlimmer Tag

[Lesezeit ca. 3min.] Ein besonders schlimmer Tag in der deutschen Geschichte, einer an den man nicht in gleicher Häufigkeit erinnert wird wie an andere Jahrestage, ist der 18. Februar. Heute vor 79 Jahren ereigneten sich gleich zwei schreckliche Dinge. Es begann am Morgen. Die Studenten Sophie und Hans Scholl betraten um 10:45 Uhr die Universität in München durch den Haupteingang. Sie hatten einen Koffer und eine Aktentasche gefüllt mit ihren Flugblättern dabei. Sie legten einige Stapel vor die geschlossenen Hörsäle und verließen das Gebäude in Richtung der Amalienstraße. Doch weil sie Angst bekamen, mit den übrigen Blättern im Gepäck...

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Sven Stemmer

Arnold Welsch

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